Qigong ist eine Selbst-Übungsmethode,durch die man lernt, subjektive Fähigkeiten und latente Potenziale zu entwickeln und zu nutzen. Es aktiviert die Selbstregulationskräfte des menschlichen Körper-Seele-Geist-Systems und nutzt dabei die Verbindungen und Wechselwirkungen zwischen physischen, psychisch-mentalen und - soweit gewünscht - auch spirituellen Prozessen.
In der Übungspraxis werden vor allem Körperhaltung und -bewegung, Atemführung und Vorstellungskraft so zueinander in Beziehung gesetzt, dass bewusste Veränderungen in einem der drei Bereiche auch Veränderungen in den anderen bewirken können. Über bildhafte Vorstellungen und Visualisierungen wird die Aufmerksamkeit und Intention ("Yi") aktiviert. Diese lenkt die Lebensenergie ("Qi"), die als körperliche Sensation spürbar ist, an die Stellen, an denen körperliche Kraft ("Li") erzeugt werden soll.
Nach chinesischer Vorstellung ist dieser Vorgang durch die Aktivierung vor allem der oberflächlichen, aber auch der im Körperinneren liegenden Energieleitbahnen (in irreführender westlicher Übersetzung "Meridiane") unterstützt - die übrigens überraschend viele Ähnlichkeiten mit den Faszienketten und anderen Strukturen der modernen westlichen Physiologie aufweisen. Je nachdem, in welchen Funktionskreisen (5 "Elemente" oder Wandlungsphasen) das Qi gelenkt und bewegt wird, können die gewünschten physischen oder mentalen Veränderungen angeregt oder unterstützt werden.