Bewegung im Wechsel zwischen
Yin und Yang
Zwischen den Polen Yin und Yang findet ein ständiger, zyklischer Wechsel statt. Auch die Bewegungen unseres Körpers, der Seele und des Geistes entstehen aus dem ständigen Wechselspiel von Yin und Yang. Dabei ist das Yin, unser materieller Körper, die Voraussetzung für energetische Prozesse (wie z.B. Körperwärme, Verdauung, Atmung oder Bewegung); umgekehrt sind diese energetischen Vorgänge die Voraussetzung dafür, den Körper am Leben zu erhalten. Im Qigong (und im Taijiquan) nutzen wir den Wechsel von Yin und Yang in den Bewegungen, um die Lebensenergie "Qi" 气 zu lenken und so die natürlichen Körperprozesse gut zu unterstützen.
Das Sinkenlassen des Steißbeins und das Entspannen des Leistenbereichs führen zu einem Empfinden von Stabilität und Schwere in den Beinen, Hüften und im Becken. Den oberen Körper empfinden wir mit dem Heben des Kopfes (das "Band vom Scheitel zum Himmel") als leicht und beweglich. Voraussetzung dafür ist das "Sitzen im Knochenstuhl", d.h. das Reduzieren der Muskelarbeit und das Abgeben des Körpergewichts an den "passiven" Halteapparat aus Knochen, Bändern, Faszien. Und das wiederum gelingt nur bei einer guten Zentrierung und Erdung.
Die Balance des aufrechten Körpers wird in allen Gelenkebenen (Zehen- und Fußgelenke, Knie, Hüften, Schultern, Nacken) reguliert - wenn der Körper ausreichend entspannt ist. Oft sind aber einzelne Ebenen blockiert (z.B. durch die Einschärfung aus der Kindheit: "Halt dich gerade!" oder durch Gewohnheitshaltungen wie den "Geierhals" bei Handynutzer:innen und Bildschirmarbeiter:innen).
Um das zu erfahren, mach den Balanceversuch: Versuche den Körper steif zu halten bis auf jeweils nur eine Gelenkebene und probiere aus, wie stark deine Balance beeinflusst wird durch leichte Vorwärts- und Rückwärtsverlagerung des Gewichts: erst nur in den Fußgelenken, dann nur im Hüftgelenk, durch die Arme oder den Nacken. Je weiter oben die Verlagerung stattfindet, umso feiner wird die Veränderung sein. Und immer, wenn du eine gute Zentrierung erreichst, wird sich das Gefühl von Schwere einstellen - es sei denn, du kannst z.B. deine Schultern oder dein Zwerchfell nicht entspannen, weil du im Stress bist: dann ist zu viel Energie im oberen Bereich ("obere Fülle").