Bewegung im Wechsel zwischen
Yin und Yang
Zwischen den Polen Yin und Yang findet ein ständiger, zyklischer Wechsel statt. Auch die Bewegungen unseres Körpers, der Seele und des Geistes entstehen aus dem ständigen Wechselspiel von Yin und Yang. Dabei ist das Yin, unser materieller Körper, die Voraussetzung für energetische Prozesse (wie z.B. Körperwärme, Verdauung, Atmung oder Bewegung); umgekehrt sind diese energetischen Vorgänge die Voraussetzung dafür, den Körper am Leben zu erhalten. Im Qigong (und im Taijiquan) nutzen wir den Wechsel von Yin und Yang in den Bewegungen, um die Lebensenergie "Qi" 气 zu lenken und so die natürlichen Körperprozesse gut zu unterstützen.
Das Gegensatzpaar von "voll" und "leer" spielt neben dem Wechselspiel von innen und außen, öffnen und schließen, vorn und hinten, oben und unten, leicht und schwer, steigen und sinken im Taijiquan wie im Qigong eine wichtige Rolle, vor allem dann, wenn es um Übungen mit Schrittbewegungen geht.
Um Schritte fließend und leicht ausführen zu können, muss die - in der Grundhaltung gleichmäßige - Verteilung des Gewichtsdrucks auf beide Beine verändert werden. Ein Fuß wird erst dann vom Boden gelöst, wenn überhaupt kein Gewicht mehr auf ihm lastet: er ist dann "leer". Das ganze Körpergewicht ist auf das andere Bein verlagert: dieses ist nun "voll". Auf dem vollen Bein ruhend kannst du den "leeren" Fuß in jede beliebige Richtung wenden, soweit es deine Hüftbeweglichkeit erlaubt. Dadurch kannst du Schrittbewegungen leicht, agil und schnell ausführen. In den inneren Kampfkünsten ist das ein großer Vorteil. Im Gesundheits-Qigong führt es zu einem Empfinden von Stabilität und Sicherheit, erleichtert die Koordination der Bewegungen und ist für ältere Menschen eine hervorragende Sturzprophylaxe!